Redezeit ist Macht: Von Unterbrechungen aller Art


Liebe Stimm-Interessierte!


„Auch die Pause gehört zur Musik.“

Stefan Zweig

Die Sommerpause bedeutet mit viel Glück: Ruhe, Nicht-Erscheinen, Nicht-Reden-Müssen. Jedenfalls für mich. Ich hoffe, auch Sie konnten die Unterbrechung des Alltags durch die Sommerpause genießen?

Unterbrechungen dieser Art sind wunderbar.

Es gibt aber Unterbrechungen, die nicht so willkommen sind, z.B. wenn wir beim Sprechen unterbrochen werden. Das ist generell ungut, aber leider gibt es ein zusätzliches Problem. Und darüber sollten wir reden.

Erstens: Frauen haben wenig(er) zu sagen. Nicht nur machtpolitisch, sondern auch in der reinen Redezeit. Überall. Auch in Hollywood. Eine Untersuchung von 2.000 Drehbüchern hat ergeben, dass in drei Viertel aller Filme Männer mehr Text als Frauen haben, in 15 Prozent der Filme sprechen Männer sogar mehr als 90 Prozent aller Sätze. 

Auch aus meinem Theaterleben kann ich bestätigen, dass es nicht nur mehr Männerrollen gibt, sondern dass die meistens auch textlastiger sind. Und leider liegt der Verdacht nahe, dass Film und Bühne nur die Wirklichkeit abbilden. Auch im realen Leben haben Frauen zu wenig zu sagen, egal, ob es sich um Konferenzen, Vorstandssitzungen, Meetings oder Geschäftsessen handelt.

Wer redet, hat Macht. Also reden Männer.

Je größer eine Gruppe, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Männer das Wort ergreifen. Je mehr Männer in der Gruppe, desto kürzer die Redezeit der Frauen, bis zu zwei Dritteln weniger. Je mächtiger die Männer, desto mehr und länger reden sie. Das ist leider Fakt, wie Studien aus Princeton und Yale belegen.

„Wer viel redet, glaubt am Ende, was er sagt.“

Honoré de Balzac

Zweitens: Falls sie doch einmal das Wort ergreift, wird Frau gerne unterbrochen. Fällt eine Person einer anderen ins Wort, dann ist das mit großer Wahrscheinlichkeit ein Mann. Im Rahmen einer Studie von 2014 unterhielten sich gemischtgeschlechtliche Paare je drei Minuten. Die Männer unterbrachen die Frauen doppelt so häufig wie umgekehrt. Immerhin, 1970 waren es noch fast 100 Prozent...

Von meinen klugen Kindern habe ich für dieses Phänomen ein neues Wort gelernt: Manterrupting. Ein sogenanntes englisches „Kofferwort“ aus Man und Interruption. (Kannte ich noch nicht. Bisher war mir nur das Mansplaining begegnet. Wenn Männer Frauen die Welt erklären...)

Natürlich sind es nicht nur Männer, die unterbrechen.
Und nicht jedes Unterbrechen ist eine feindliche Machtübernahme. Manchmal geschieht es auch eher unbewusst, gleichgültig, aus Gewohnheit. Und im besten Fall ist die Unterbrechung eine Überlappung, wo durch bestätigende Einwürfe Interesse und Wertschätzung signalisiert und das Gespräch sogar belebt wird.

Wir Menschen haben erfreulicherweise sehr unterschiedliche Kommunikationsstile. Was der eine als unverschämte Unterbrechung empfindet, ist für den anderen eine lebendige Unterhaltung. Was aber ziemlich sicher kein Mensch braucht, sind die feindlichen Übernahmen.

Was also hilft? „Willkommen in meinem Satz“ ist eine durchaus wirkungsvolle Replik, die von Rhetorik-TrainerInnen empfohlen wird. Und hier noch zusätzliche Tipps, die sich nach meiner Erfahrung bewährt haben. Klicken Sie einfach auf diesen Link und laden Sie sich meine Tipps herunter: Sechs Tipps bei Unterbrechungen

Mit und ohne Unterbrechung: Bleiben Sie selbstbestimmt und selbstbewusst!

In diesem Sinn freue ich mich wie immer über ein Wiedersehen oder -hören mit Ihnen, über Ihre Ideen und Rückmeldungen. Und ich wünsche Ihnen einen schönen Herbst!

Herzlichst,

Ihre Nicola Tiggeler

 

PS: Meinen Lesetipp verlose ich wieder: Ein Exemplar des unten vorgestellten Buches können Sie gewinnen, wenn Sie mir bis zum 27.09.2023 Ihre Erfahrungen mit Unterbrechungen schreiben. Antworten Sie mir einfach auf diese E-Mail und vergessen Sie nicht, mir Ihre Postadresse zu nennen, an die ich das Buch schicken kann. 

Unter den Einsendern entscheidet das Los. Die Ermittlung der Gewinnerin oder des Gewinners erfolgt am 28.09.2023 um 10 Uhr. Teilnehmen können alle, die diesen Newsletter regelmäßig beziehen. Der Erwerb von Produkten und Dienstleistungen ist unabhängig vom Ausgang der Verlosung. Das Buch kann nicht gegen einen anderen Gewinn getauscht werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 

PPS: Schöne Unterbrechungen mit Nicola Tiggeler: Sehen wir uns? In diesem Jahr gebe ich aus terminlichen Gründen nur noch zwei offene Seminare, die aktuellen Termine finden Sie weiter unten, sichern Sie sich gleich Ihren Platz.

PPPS: Und hier finden Sie meine Tipps für schöne Unterbrechungen des Alltags:

Nach 280! gutgelaunten Vorstellungen des Theaterstücks "Die Kehrseite der Medaille", in dem ich zusammen mit meinem Mann Timothy Peach spiele, tourt „Die Kehrseite der Medaille“ im aktuellen Jahr weiter.

Im Jahr 2024 folgen dann Gastspiele in den Theatern Stuttgart (ab Januar) und München (ab Mai) sowie zwei weitere Tourneen.

Wenn Sie dabei sein möchten, hier finden Sie die Übersicht:

Termine 2023 und 2024  für Tournee

Ich würde mich sehr freuen, Sie im Theater begrüßen zu dürfen!

„Melody“ - von Martin Suter

Dr. Stotz, einst ein erfolgreicher Geschäftsmann, ranghoher Militär und Strippenzieher in der Züricher Gesellschaft, engagiert den etwas ziellosen Jura-Studenten Tom, um seinen Nachlass zu sortieren. Was in dem Fall durchaus auch beschönigen bedeutet. Doch Toms eigentliche Aufgabe besteht darin, den Erzählungen des alten Mannes zu lauschen. Von der ewigen Liebe zur schönen Buchverkäuferin Melody, der Verlobten, die kurz vor der Hochzeit vor vierzig Jahren spurlos verschwand. War es eine Entführung oder plötzliche Panik der jungen marokkanischen Braut?

Nichts in diesem Roman ist so, wie es scheint. Mit gewohnt eleganter erzählerischer Finesse verhandelt Martin Suter das große Thema von Wahrheit und Lüge. Oder (Selbst-)Täuschung. Denn die Wahrheit liegt vielleicht nur im Auge des Betrachters. Wie Suter das Spiel um Wahrheit und Fiktion, Moral und Selbstdarstellung immer wieder geschickt dreht, bleibt bis zum Schluss spannend. Lesenswert!

„Sophia, der Tod und ich“ – Regie Charly Hübner

Ein ultimatives Roadmovie nennt Schauspieler Charly Hübner sein Spielfilm-Regiedebüt. Vorlage ist der gleichnamige Roman von Thees Uhlmann, Sänger der Indie-Kultband Tomte aus Hamburg. Schon die erste Szene ist ein bleibendes, an Kaurismäki erinnerndes Bild: Erzengel Michaela (Lina Beckmann) öffnet noch im Morgengrauen auf einem Parkdeck ihre Imbissbude und verteilt ihre Aufträge an ein ganzes Heer von Todesboten. Kurze Zeit später steht der Tod (Marc Hosemann) vor der Tür von Altenpfleger Reiner (Dimitrij Schaad), um ihn innerhalb von drei Minuten mitzunehmen.

Die Mission des prompten Ablebens scheitert aber, denn Reiners Ex-Freundin Sophia (großartig in ihrer schnoddrigen Warmherzigkeit: Anna Maria Mühe) klingelt ebenfalls. Ab da beginnt der irrwitzige, immer wieder absurd-komische und anrührende Trip der unfreiwilligen Reisegruppe, bereichert durch Reiners Mutter (Johanna Gastorf). Charly Hübner hat ein wunderbar zwischen Komödie, Tragödie und Roadmovie austariertes Debüt mit großartigen Schauspielern hingelegt. Ich habe gelacht und war bewegt – und empfehle dieses Film-Juwel von Herzen.

Rachmaninoff - Yuja Wang und die Los Angeles Philharmonic

Im nächsten Leben möchte ich umwerfend gut Klavier spielen können. Etwa so wie Yuja Wang. In diesem Leben begnüge ich mich als begeisterte Hörerin. So z.B. von dem gerade erschienenen Live-Mitschnitt zu Ehren des 150. Geburtstages von Sergei Rachmaninoff. Yuja Wang interpretierte im Juni dieses Jahres zusammen mit den Los Angeles Philharmonic unter Gustavo Dudamel seine vier Klavierkonzerte und die Rhapsodie über ein Thema von Paganini.

Die technische Brillanz und Raffinesse ist bei Yuja Wang nie Selbstzweck. Vielmehr stehen der Ausdruck der Emotionen im Mittelpunkt dieser Ausnahmekünstlerin, die über eine umwerfende Bühnenpräsenz verfügt und zusätzlich mit ihren sensationellen Outfits überzeugt. Sie „liebt es, auf den Orchesterwellen zu surfen“, wie sie selbst sagt. Das gelingt ihr und ihren musikalischen Mitstreitenden leidenschaftlich und furios. Man meint die flirrende und feierliche Stimmung der zwei restlos ausverkauften Konzerte in der Walt Disney Concert Hall mitzuerleben. Gänsehaut-Momente, auf jeden Fall bei mir!

Präsenztraininigs: 

Ihre Stimme bestimmt! – Basistraining 

Eintägiges Intensivtraining zur Steigerung der persönlichen Präsenz

Termin: 19.10.2023, 09:30-17:30

Ort: freiraum München, Saarstr. 5, 80797 München

Weitere Informationen

 

Stimme.Status.Rituale – Alles für Ihr Charisma!

2-tägiges Seminar für Frauen gemeinsam mit Silke Foth:
Erfahren Sie, wie Sie Status-Spiele und Business-Rituale erkennen und wie Sie angemessen mit Stimme und Körpersprache darauf reagieren. 

Termine: 14.+15.11.2023, 1. Tag 10:00-18:00 Uhr, 2. Tag 9:00-17:00 Uhr

Ort: freiraum München, Saarstr. 5, 80797 München

Weitere Informationen

Professionelle Stimmanalyse

Lassen Sie uns gemeinsam in einem 1-stündigen Online-Treffen oder Telefonat Ihre Stimme analysieren und herausfinden, was Ihre Wünsche und Ziele in puncto Stimme und Sprechen sind. 

Einzelcoaching für Ihre Stimme

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Einzelcoachings können Sie bei mir als Präsenz-Coaching z.B. in meinem Trainingsraum in München oder Online-Coaching buchen.
Lassen Sie uns die Möglichkeiten besprechen!

Alle Informationen zum Einzelcoaching finden Sie unter diesem Link.

Ich würde mich sehr freuen, Sie bei einem meiner Trainings begrüßen zu dürfen! Leiten Sie die Termine gerne an Interessierte weiter! Vielen Dank!